02.04.2013 20:42:30
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Update - Finanzminister Zypern nimmt seinen Hut
Sarris wurde in Zypern wegen seines angeblich schlechten Krisenmanagements hart angegriffen. Ein weiterer gewichtiger Grund ist seine frühere Position: Sarris war Chef der in schwere Seenot geratenen Laiki-Bank, die jetzt nach und nach abgewickelt werden soll. Faule Kredite und Wertpapiere werden in eine Bad Bank ausgelagert, die Konten der einfachen Sparer werden zur Bank of Cyprus transferiert. Das zweitgrößte Geldhaus Zyperns hätte nur mit frischem Kapital in Milliardenhöhe gerettet werden können.
Sarris' Nachfolger wird laut einem Regierungsvertreter, der anonym bleiben wollte, Arbeitsminister Haris Georgiades. Der 40-jährige Ökonom ist ein treuer Parteisoldat der konservativen Regierungspartei Disy.
Insgesamt steht die politische Führungsspitze Zyperns auch nach der Verabschiedung des Rettungspaketes unter massivem Druck. Banken sollen einigen Unternehmen Kredite komplett erlassen haben, während andere Personen über die bevorstehenden Kapitalverkehrskontrollen informiert worden sein könnten. Sie sollen bis zu 700 Millionen Euro außer Landes geschafft haben. Angeblich kursieren in Zypern zwei Listen mit Namen von Politikern und Unternehmen, denen das vorgeworfen wird.
Präsident Anastasiades sieht sich dem Vorwurf ausgesetzt, dass der Vater seines Schwiegersohns Insiderinformationen erhalten hat. Eine Untersuchungskommission besetzt mit hohen Richtern im Ruhestand soll die Vorwürfe untersuchen. Gegenstand ihrer Untersuchung ist auch die Frage, warum die Laiki-Bank zu hohe Risiken eingegangen ist und wer dafür verantwortlich ist. Der zurückgetretene Finanzminister sagte, er wolle mit seinem Rückzug die Ermittlungen erleichtern.
Der Rückzug seines Finanzministers wird den Druck auf Präsident Anastasiades nach Ansicht des Experten Andreas Theophanous kaum lindern können. "Das wird die Hitze von Anastasiades nur ein paar Stunden kühlen", sagt der Professor für politische Ökonomie an der Universität von Nikosia. "Es ist egal, wer Sarris ersetzt. Eine andere Politik ist notwendig."
Dow Jones
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