18.02.2013 19:30:31

Deutsche Bank prüft im Zins-Skandal Klage gegen Boni-Banker

   Von Madeleine Nissen

   Es sind schwindelerregende Summen, die Investmentbanken in guten Zeiten ihren erfolgreichen Händlern ausgezahlt haben. Noch vor wenigen Jahren war eine prozentuale Beteiligung am Gewinn üblich, was nicht selten zu Boni in zweistelliger Millionenhöhe führte. Damit verdienten einzelne Mitarbeiter der Bank auch mal das Vielfache des Vorstandschefs.

   Um diese Millionenboni zu bekommen, wurden einige Banker kriminell, wie der Skandal um die Manipulation der Referenzzinssätze Libor und Euribor zeigt. Nun wollen die Institute ihr Geld von den betrügerischen Händlern zurück: Die Banken werden versuchen, gezahlte Erfolgsboni zurückzuerhalten, weil die Erfolge nicht stattgefunden haben, erklärt Jürgen Kurz, Sprecher der Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz.

   Die Deutsche Bank etwa prüft, inwieweit sie gerichtlich gegen möglicherweise betrügerische Händler vorgehen kann. "Im Zuge unserer internen Untersuchung prüfen wir alle Optionen, um Maßnahmen gegen Personen zu ergreifen, wenn deren Fehlverhalten erwiesen ist. Dazu können auch rechtliche Schritte gehören", erklärte die Bank.

   Im Schlaglicht steht insbesondere der inzwischen entlassene Deutsche-Bank-Händler Christian Bittar. Er soll nach Insider-Angaben versucht haben, sich mit Händlern anderer Banken zusammenzutun, um die Zinssätze Euribor und Libor zu seinen Gunsten zu beeinflussen. Bonuszahlungen an ihn in Höhe von 40 Millionen Euro soll die Bank auf Eis gelegt haben. Nach einem Bericht des Sterns soll Bittar aber bereits 40 Millionen Euro mit nach Hause genommen haben. Eine Klage gegen ihn und andere Händler, die Millionenboni bereits erhalten haben, würde sich für die Deutsche Bank also lohnen.

   Händler wie Bittar wurden prozentual an den Gewinnen beteiligt, die sie der Bank einbrachten. Die Entlohnung wurde üblicherweise zeitlich gestreckt: Der Bonus bestand aus einem Baranteil und Aktienanteilen, die über drei Jahre ausbezahlt wurden. Die Deutsche Bank schloss den Bereich des Eigenhandels, in dem Bittar arbeitete, Ende 2008. Er war einer von zwei Händlern, die 2011 schon in Verbindung mit den versuchten Manipulationen entlassen wurden. Fünf weitere Händler wurden kürzlich suspendiert.

   Die Aufsichtsbehörden in Deutschland, Großbritannien und den USA ermitteln mit Hochdruck, inwieweit Bankenmitarbeiter tatsächlich die Zinsen manipuliert haben. Auf dem Euribor und dem Libor basieren Finanztransaktionen in Billionenhöhe. Bei den Ermittlungen gerät der Euribor zunehmend in den Fokus. Die Untersuchungen laufen in Deutschland seit Sommer vergangenen Jahres. Nachdem sich die Royal Bank of Scotland (RBS) an diesem Mittwoch auf eine Strafzahlung von 613 Millionen US-Dollar geeinigt hat, wird als nächstes ein Ergebnis bei der Deutschen Bank erwartet.

   Kontakt zur Autorin: madeleine.nissen@wsj.com

   DJG/mln/sha

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   February 18, 2013 11:05 ET (16:05 GMT)

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