01.03.2013 11:51:00

Andritz schielt nach Schuler auf keine weiteren Großakquisitionen

Nach der Übernahme des deutschen Pressenherstellers Schuler und einiger kleinerer Firmen mit zusammen 1 Mrd. Euro Jahresumsatz hat der börsenotierte Grazer Technologiekonzern Andritz mit künftig rund 6 Mrd. Euro Umsatz vorerst keine weiteren Großakquisitionen vor. In keinem der fünf Geschäftsfelder habe Andritz eine strategisch gefährliche Lücke, es werde allenfalls weitere ergänzende Zukäufe geben - nicht aber eines Konkurrenten, da man hier an Wettbewerbsgrenzen stoßen könnte -, meinte CEO Wolfgang Leitner am Freitag im Bilanzpressegespräch. An sich hätte Andritz aber 800 bis 900 Mio. Nettoliquidität für Zukäufe, sagte Leitner, der am Unternehmen über Stiftungen mit 29,2 Prozent selbst beteiligt ist.

Für Schuler - an der Andritz über 90 Prozent hält, was 550 Mio. Euro gekostet hat - gebe es derzeit keinen konkreten Plan für ein Squeeze-Out, es sei aber nichts ausgeschlossen. Synergien könne man auch in einer Stand-alone-Variante heben. Ob die neue Tochter, die ab 1. März 2013 konsolidiert sein wird und die man langfristig behalten wolle, restrukturiert werden müsse, sehe man sich gemeinsam mit Schuler in den nächsten Monaten an. Der Schuler-Kauf erhöht den Konzernmitarbeiterstand um 5.500 auf 23.000.

Einen Personalabbau bei Schuler schloss Leitner nicht aus, "wenn es keine Aufträge gibt, dann gibt es keine Arbeit". Derzeit habe der Umformtechnik-Spezialist aber eher das "Problem", einen Riesen-Auftragsberg abarbeiten zu müssen. Denn 2011/12 (per 30.9.) habe es bei Schuler einen "Peak in der Performance" gegeben, "wir rechnen dort aber mit einem niedrigerem Umsatz und eventuell auch einem Restrukturierungsbedarf".

2012 erzielte Andritz, noch ohne Schuler, ein Umsatzplus von 12,6 Prozent auf 5,177 Mrd. Euro. Dabei legte das EBIT um 7,0 Prozent auf 334,5 Mio. Euro zu, das Konzern-Ergebnis lag trotz eines etwas schwächeren Finanzresultats mit 243,6 Mio. um 5,6 Prozent höher. Investiert wurde mit 109,1 Mio. Euro (+41,7 Prozent) deutlich mehr als die Abschreibungen ausmachten. Der Auftragsstand war zum Ultimo mit 6,615 Mrd. Euro fast unverändert hoch (-1,0 Prozent), der Auftragseingang schrumpfte im Vorjahr aber um 13,7 Prozent auf 4,924 Mrd. Euro. Und die Mitarbeiterzahl lag zum Ultimo bei 17.865 (+6,7 Prozent), davon 3.443 (jeder Fünfte) in Österreich. "Wir bauen nicht ab in Österreich und verlagern nicht etwa nach Asien", betonte Leitner.

2013 sollen Ergebnis und Umsatz - trotz eines "unverändert schwierigen" gesamtwirtschaftlichen Umfelds, insbesondere im Euroraum - besser ausfallen, wobei die rund 6 Mrd. Euro Erlös eine Orientierung und keine konkrete Umsatzprognose seien, wie Leitner sagte. 2013 stelle sich als "unsicheres Jahr" dar, Optimismus und Pessimismus würden einander abwechseln. Die Emerging Markets seien ins Stottern gekommen, etwa Brasilien und Indien. In Nordamerika sei die Entwicklung gut, offen seien aber noch, wie sich die US-Budgetprobleme auswirken. Für die Eurozone schließt Leitner Negativ-Effekte durch die Italien-Wahl nicht aus.

Die Dividende pro Aktie soll zwar für 2012 von 1,10 auf 1,20 Euro steigen, doch wird die Ausschüttungsquote wegen des Schuler-Erwerbs - die Übernahme von 100 Prozent hätte 600 Mio. Euro gekostet - noch bei niedrigen 50,8 Prozent gehalten. Grundsätzlich wolle man die Quote auf 60 Prozent erhöhen, derzeit aber noch nicht. Sicherlich könne man in einem Jahr sehen, wie das Geschäft läuft und wie die Konjunktur ist, "und dann werden wir entscheiden", sagte der Andritz-Chef.

Im Sog des Gesamtmarkts lagen die Andritz-Aktien an der Wiener Börse Freitagmittag (um 11.40 Uhr) mit 53,15 Euro um 1,61 Prozent tiefer, der ATX stand zu dem Zeitpunkt mit 1,13 Prozent im Minus. Am Vormittag waren Andritz und ATX noch im positiven Terrain gewesen.

(GRAFIK 0318-13, Format 42 x 106 mm) (Forts.) sp/kan

ISIN AT0000730007 WEB http://www.andritz.com

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